Hagen-Bessel-Neumann-Stiftung
Gelehrtenfamilie-Königsberg
Zurück zum Vater Ernst Neumann
Ernst Richard
Neumann
geboren: 9. November 1875 Königsberg gestorben: 19. August 1955 Dornholzhausen-Bad Homburg im Taunus
Ernst Richard Julius Neumann, geb. 1875 in Königsberg, gestorben 1955 in Bad Homburg Ernst R. Neumann besuchte das Kneiphöfsche Gymnasium in Königsberg und studierte Mathematik von 18931998 in Königsberg, anschließend in Heidelberg und Leipzig (bei seinem Onkel Carl Neumann, siehe dort). Hier promovierte er 1898, obwohl er zu der Zeit Assistent bei Friedrich Dorn am Physikalischen Institut der Universität in Halle war. Ein Jahr später, 1899, habilitierte er sich in Halle und wurde hier Privatdozent für Mathematik und mathematische Physik. 1901 ging er als außerordentlicher Professor für theoretische bzw. mathematische Physik nach Breslau. 1905 unterrichtete er in Marburg und erhielt hier 1908 die ordentliche Professur. 1910/11 war er Dekan der Philosophischen Fakultät. Ein Jahr später lehnte er einen Ruf nach Kiel ab. Während des Ersten Weltkrieges wurde Neumann, der vorher nicht im Heerdienst gedient hatte, in verschiedenen Armee-Wetterwarten eingestzt: 1915 Landsturmrekrut beim Inf.Reg.11 RD Ers. Abt. Luftschiff Batl. II Reinickendorf, Berlin 1915: 1. Landsturm Inf.Rgt.11 Ohrdruf / Thüringen Rekruten Depot XI/27 beim Kriegsministerium I /Korporalschaft 1916; Unteroffizier Feldwetterwarte 21 Schaulen (Russland) beim Hi.H.H.K5 (oder S) „im Osten der KD6, Feldpost-Nr. 175 1817 Vicefeldwebel Feldwettersternwarte125 und 21 bzw. Feldpoststation 922 und 263 (11.8.1917) 1918 Vicefeldwebel Königsberg Wettersternwarte am Luftschiffhafen Febr/März Feldpost-Nr. 667 und 549 , später (Nov.Dez) Armeesternwarte 19 St. Amand Feldpost Nr. 992 und 125 18.11.1918 Universitätsverwaltung A.O.K. 8 Dorpat/ damals Livland (Dorthin bekam er als Prof. der Mathematik einen Ruf) Feldpost 219 Wohl in Verbindung zu Dorpat erhielt Neumann einen Lehrauftrag in Dorpat, "der erst mit der Räumung Dorpats sein Ende fand" (Krafft). Neumann kehrte 1919 zurück nach Marburg. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war Neumann 1933 im Gespräch, die Position des Rektors einzunehmen. Angeblich aus Gesundheitsgründen (Quelle wikipedia - Catalogus professorum academiae Marburgensis, 1979, S.870) wurde er nicht Rektor , da "1933 beurlaubt". Familiär erklärt sich dieser Eintrag nicht, denn er lehrte weiter bis zum Wintersemester 1946 in Marburg und schied, nach Bad Homburg v.d.H. umziehend, auf eigenen Antrag aufgrund seines "Irrtums ob der Verbrechen der NSDAP" aus dem Universitätsleben aus.
Privat: 1902 heiratete er in Halle Johanna Kautzsch (1878-1964), Tochter des Theologen Emil Kautzsch. Von den sechs Kinder fielen zwei Söhne, Rudolf und Konrad, im Zweiten Weltkrieg. Neumann plante noch 1943 einen Wohnsitz als Rentner in Ostpreußen, kaufte ein Grundstück in Georgenswalde/ Samland und verkaufte sein Haus in Marburg 1944. 1951 errichtete er in Dornholzhausen/ Bad Homburg, Valkenierstr. 2, ein kleines Einfamilienhaus, in dem er mit seiner Frau bis zu seinem Tod lebte. Seine Frau Johanna verstarb 1964. Das Haus wurde 1972 von seinem Enkel Eberhard Neumann-Redlin übernommen und bis 1976 bewohnt, bevor dieser einen Ruf an das Krankenhaus Bethel in Bückeburg erhielt. Der Grabstein des Ehepaares vom Dornholzhäuser Friedhof wurde 1994 (bei der Auflösung des Grabes seitens der Friedhofsverwaltung) nach Berlin-Köpenick mitgenommen und steht im Garten des Grundstücks Möllhausenufer 6.
Ehrungen: 1923 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen (Matrikel- Nr. 3491). Literatur (aus dem Archiv der Franz Neumann-Stiftung, überarbeitet aus wickipedia): Maximilian Krafft: Ernst Richard Neumann zum Gedächtnis, Jahrbuch der Albertus-Universität Königsberg, 8, 1958, S.3443 Fritz Gause: Neumann, Ernst Richard, Altpreußische Biographie, 3, Ergänzungen zu Band 1 und 2, Elwert, 1975, S.1030 Inge Auerbach (Bearb.): Ernst Richard Julis Neumann, Catalogus professorum academiae Marburgensis, Band 2, von 1911 bis 1971, Marburg 1979, S.870 Die Königsberger Gelehrtenfamilie Neumann, Renner, Albstadt 1982, Antiquariats-Katalog 58 des Antiquariats G. Renner, u.a. 54 Werke von und zu Ernst Richard Neumann Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Neumann, Ernst Richard, Deutsche biographische Enzyklopädie, Band 7, May-Pleßner, Saur, 1999, S.382 Anne Chr. Nagel (Hrsg.): Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus: Dokumente zu ihrer Geschichte, Steiner, 2000, 3-515-07653-0 Fritsch, R.: Mathematiker unter Franz Neumanns Nachkommen (PDF): In: Rudolf Fritsch, Eberhard Neumann-Redlin-von Meding, Tatiana J. Schenck (Alle Hrsg.): Franz Ernst Neumann (17981895) Zum 200. Geburtstag des Mathematikers, Physikers und Kristallographen, Seminar im Deutsch-Russischen Haus Königsberg Kaliningrad, 25. und 26. September 1998. Dies academicus der Arbeitsgemeinschaft für Ost- und Westpreußische Landeskunde im Mathematischen Institut der Ludwigs-Maximilians-Universität (München), 4. Dezember 1998, Terra Baltica und Ludwig- Maximilians-Universität, Kaliningrad München 2005, S.116161 Briefe an Verwandte und Wissenschaftler befinden sich, außer Restbeständen im Archiv der K.G.Hagen-F.W.Bessel-F.E.Neumann-Familienstiftung in Berlin, im Nachlass Franz Ernst Neumanns, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Handschriftenabteilung, Papendiek 14: Cod. Ms.E.R.Neumann. Acc. Mss.1 - 104: Acc Mss. 1981.10.4; Acc. Mss. 1995.1 u. weitere: 1995.1, 1995.9 und 1997.16 und forthcoming 2021. Im genannten Familienarchiv befinden sich eine Fülle von Feldpostbriefen, die überwiegend an die jeweiligen Armeewetterwarten gingen.
Fotographie Ernst Richard Neumann
|