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Franz-Neumann-Seminar

 
 
Franz-Neumann-Seminar
 
Lehrerbildungsseminar mit Schülerworkshop
Gründung 2004
 
am Freien Joachimsthaler Gymnasium
 
initiiert von der
Franz-Neumann-Stiftung in der
Stiftung Königsberg
(Mitglied im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft)

gefördert von der Stadtgemeinschaft Königsberg
Zum 400-jährigen Jubiläum der Stadt Joachimsthal wurde 2004 am Geburtsort Franz Neumanns in Mellin/ Glambeck bei Joachimsthal ein „Franz Neumann Seminar“ ins Leben gerufen. In dem Seminar erhalten Lehrende, Studierende und Schüler naturwissenschaftlicher Fächer die Chance, in Abgeschiedenheit vom Uni-Alltag neue Methoden der Didaktik im Schul- und Hochschulunterricht kennen zu lernen. Die Zielsetzung des Lehrerbildungsseminars mit Schülerworkshop  ist es, den Lehrern  naturwissenschaftlicher Fächer eine Hilfestellung zu geben, wie sie, nach neuzeitlichen Erkenntnissen der Didaktik, die Schüler
zum Mitdenken anspornen können. Ab dem Jahre 2008 lag der Schwerpunkt des Seminars darin, den Schülern mit Hilfe eines parallel laufenden Workshops das Interesse an naturwissenschaftlichen Phänomenen und Zusammenhängen zu wecken.
 
Die Gründungfeierlichkeiten des neuen Seminars fanden im Jahre 2004 in Joachimsthal statt, der Kreisstadt des Geburtsortes von Franz Neumann, weil der Festakt mit der 400 Jahrfeier der Stadt Joachimsthal zusammenfiel. Der Seminarleiter war für 2004 - 2005 der Physikdidaktiker Prof. Dr. Erich Starauschek von der Universität Potsdam. Dadurch wohnten der Feierlichkeit neben dem Vorsitzenden der Franz-Neumann- Stiftung, Dr. E. Neumann, auch Abgeordnete der Landesregierung Brandenburg, des Landtags und des Vereins Denkmale Glambeck (Frau H. Eichhorn) sowie Vertreter der Universität Potsdam,  Prof. Markus Klein, bei.  
 
Frau Heimtraud Eichhorn
Dr. E. Neumann-Redlin von Meding
bei der Übergabe der Urkunde
Folglich steht in der Gründungsurkunde:
 
„In Anlehnung an das erfolgreiche Konzept von Franz Neumann, Studierende und Lehrende gemeinsam an einem Thema forschend tätig werden zu lassen, werden durch finanzielle und ideelle Förderung seitens der Stiftung neu entwickelte Seminarveranstaltungen ausgezeichnet und unterstützt, in denen aktuelle Themen unter intensiver Mitwirkung von Studenten behandelt werden. Soweit möglich, sollen die einmalig geförderten Seminare in das reguläre Lehrangebot der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam übernommen werden. Die Auswahl erfolgt durch eine von der Stiftung und dem Fakultätsrat der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät gemeinsam eingesetzte Kommission. Neben der erforderlichen wissenschaftlichen Qualität werden insbesondere die Einbeziehung der Studierenden in die Seminargestaltung sowie die Aktualität der Vorschläge bei der Auswahl berücksichtigt."
 
Zum Fortbestehen der Seminars: Nach 3 Jahren wurde das Seminar mit Unterstützung der Stadt und des Amts Joachimsthal von der Franz-Neumann-Stiftung in der Stiftung Königsberg allein weitergeführt, da Prof. Starauschek einen Ruf an die
Educational University Weingarten erhalten hatte. Ab 2008 erhielt der Physiker Dr. Axel Werner vom Exploratorium Potsdam die wissenschaftliche Leitung des Seminars.
Ab 2011 ist im Gespräch, das Franz-Neumann-Seminar in die Obhut des Exploratoriums zu geben, wobei die Franz-Neumann-Stiftung, derzeit vertreten durch Dr. Neumann, Berlin, weiterhin als primär fördernde Institution fungiert.
 
Zur Geschichte des Franz-Neumann-Seminars 1834 in Königsberg

 
Das vom Namenspatron Franz Neumann (1798 - 1895) im Jahre 1834 eingerichtete Franz-Neumann- Seminar  hatte bedeutende deutsche Wissenschafter wie David Hilbert, Heinrich Minkowski, Arnold Sommerfeld, Gustav Robert Kirchhoff (die "Kirchoffschen Regeln" stammen aus dem Seminar) und Emil Wichert hervorgebracht.
 
Der Bildungsreformator Wilhelm von Humboldt beabsichtigte zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die naturwissenschaftlichen Fächer nach dem französischen Muster der 1794 in Paris gegründeten Ecole polytechnique zu reformieren und zwar in Königsberg.  Die seinerzeit 250 Jahre alte Universität Königsberg bot sich aus zwei Gründen an, diese Aufgabe zu übernehmen: Einmal war die Stadt provisorischer Regierungssitz während der Flucht des Königs nach Königsberg (1808/09), zum anderen war das Ansehen der Universität Königsberg durch Kants "Kritik der reinen Vernunft" international gewachsen. H. von Humboldt berief junge dynamische, hochbegabte Wissenschaftler nach Königsberg, darunter den Berliner Franz Neumann (1798 – 1895).
 
Zusammen mit dem aus Potsdam stammenden Mathematiker Karl Gustav Jacobi (1804-1851) richtete Neumann 1834 ein mathematisch-physikalisches Seminar ein, bei dem die Studenten experimentelle und theoretische Aufgaben eigenständig unter Anleitung seitens der Professoren lösen mussten.
 
Die amerikanische Historikerin Kathryn Olesko lässt in ihrem Buch „Physics as a calling – Diszipline  and Practice in the Königsberg Seminar for Physics" (1991) keinen Zweifel daran, dass das Franz-Neumann- Seminar (1834) mit dem neuen pädagogischen Konzept die Grundlage gelegt hat für die hervorragende Entwicklung der europäischen Naturwissenschaft und Technik im 19.Jahrhundert.
 
Die Forschung und Lehre innerhalb des Seminars kam erst richtig zur Geltung, nachdem Neumanns Vorlesungen in 7 Bänden herausgegeben wurden  (Herausgabe von 1881-1894). Allerdings geriet er  – außer in Fachkreisen – allmählich in Vergessenheit. Erst das Ende der Sowjetunion und die Öffnung auch Kaliningrads um 1990 ließ Neumanns Leistung in neuem Licht erscheinen. Größtes Interesse kam aus den USA, aus Russland und von den Universitäten in Dresden, Göttingen und München, die Neumann zusammen mit dem Verein Denkmale Glambeck zu seinem  200. Geburtstag 1998 ein Denkmal setzten.
Franz Neumann
    zur Historie der           Franz Neumann Stiftung 1876
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